Leben mit Reizdarm

Von Dr. Christoph Theurer 
05. September 2024

Übelkeit, Blähungen, Verstopfung: Die Symptome bei Reizdarm sind extrem breit gefächert. Für Betroffene wird das schnell zur großen Belastung. Der Alltag muss sich den Beschwerden des Reizdarmsyndroms und den Folgen beugen. Auf der Suche nach einer effektiven Behandlung von Reizdarm vergeht oft viel Zeit.

Inhaltsübersicht

Was ist ein Reizdarm?

Ursachen des Reizdarms

Symptome des Reizdarmsyndroms

Behandlung eines Reizdarms

Das Wichtigste auf einen Blick zum Reizdarm

  • Definition: Ein Reizdarm ist eine chronische Erkrankung des Darms mit anhaltenden oder wiederkehrenden Beschwerden wie z. B. Bauschmerzen und Blähungen, die mit Veränderungen des Stuhlgangs einhergehen.
  • Dauer: Wie lange ein Reizdarm vorliegt, ist bei Betroffenen unterschiedlich. Für die Diagnose müssen die Beschwerden bereits vor 6 Monaten aufgetreten sein und an mindestens einem Tag pro Woche in den letzten 3 Monaten bestanden haben.
  • Ursachen: Ein Reizdarmsyndrom kann sowohl durch psychische Faktoren wie Stress als auch beispielsweise durch die Einnahme von Antibiotika hervorgerufen werden. Es lässt sich festhalten: Die Ursachen für ein Reizdarmsyndrom sind sehr vielfältig.
  • Symptome: Neben Blähungen, Bauchschmerzen und Völlegefühl kann es beim Reizdarmsyndrom weitere Beschwerden wie Durchfall oder Verstopfung geben.
  • Behandlung: Die Behandlung konzentriert sich auf die Linderung der Symptome. Medikamente, pflanzliche Arzneimittel oder auch unterstützende Hausmittel können die Beschwerden lindern. Insbesondere eine geeignete Ernährungsweise ist bei einem Reizdarm wichtig.

Was ist ein Reizdarm?

Das Reizdarmsyndrom, auch als Reizkolon oder umgangssprachlich als nervöser Darm bezeichnet, umfasst anhaltende oder wiederkehrende Beschwerden des Darms bzw. Verdauungstrakts. Neueren Daten zufolge leiden etwa 3,7 %1 der Menschen in Deutschland an einem Reizdarm. Frauen sind etwa doppelt so oft betroffen wie Männer. Auch wenn das Reizdarmsyndrom in jedem Alter auftreten kann, entsteht es häufig bei jungen Erwachsenen.

Einen Reizdarm hat man, wenn folgende zwei Kriterien zutreffen:

  • Seit mehr als drei Monaten treten an mindestens einem Tag pro Woche Bauchschmerzen auf.
  • Es besteht ein Zusammenhang mit dem Stuhlgang bei dem
    • die Häufigkeit des Stuhlgangs verändert ist
    • und/oder der Stuhl in Form und/oder Konsistenz verändert ist.

Bei den Routineuntersuchungen kann hierbei keine organische Erkrankung als Ursache für die Beschwerden gefunden werden. Das Reizdarmsyndrom ist somit eine Ausschlussdiagnose und deshalb oft mit einer regelrechten Arztodyssee verbunden. Die Beschwerden schränken die Lebensqualität der Betroffenen meist deutlich ein.

Welche Ursachen und Auslöser gibt es beim Reizdarm?

Eindeutig erklären lässt sich die Entwicklung eines Reizdarms bislang noch nicht. Erste Forschungen legen allerdings nahe, dass der Darm bei Betroffenen besonders empfindlich auf Reize reagiert und die Schmerzschwelle niedriger ist. Außerdem scheint die Darmmotilität, also die Beweglichkeit des Darms, verändert zu sein. In diesem Fall kann zum Beispiel die Nahrung während der Verdauung nicht richtig weiterbewegt und damit meist auch nur unzureichend verdaut werden.

Da der Darm ständig über Nervenverbindungen mit dem Hirn kommuniziert, kommen nicht nur physische, sondern auch psychische Faktoren als Auslöser für die Beschwerden infrage. Demzufolge können Stress, Hektik oder eine starke psychische Belastung das Reizdarmsyndrom begünstigen.

Physische Ursachen bzw. Auslöser für einen Reizdarm können folgende sein:

  • gestörte Darmbeweglichkeit (Motilitätsstörungen)
  • hypersensibler Darm
  • Kleinste Entzündungen in der Darmschleimhaut
  • zu viel Gallensäureproduktion
  • hormonelle Veränderungen
  • erbliche Veranlagung
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Welche Symptome treten bei einem Reizdarm auf?

Bis zu einer Diagnose und einer effektiven Reizdarm-Therapie haben einige Betroffene einen langen Leidensweg hinter sich. Viele Mediziner:innen sind angesichts der Menge an auftretenden Symptomen überfordert – organische Abweichungen sind beim Reizdarmsyndrom schließlich trotz gründlichster Untersuchungen nicht aufzuspüren. Zudem können die Beschwerden einer Vielzahl anderer Erkrankungen zugeordnet werden.

Zu den möglichen Symptomen bei Reizdarm zählen:

Nicht jedes dieser Reizdarm-Symptome tritt zwangsläufig bei Betroffenen auf. Manche werden nur von wenigen Beschwerden geplagt, bei wieder anderen wechseln die auftretenden Verdauungsprobleme. Frauen z. B. haben häufiger Verstopfungen, während Männer eher an Durchfall leiden.

Wie kann man einen Reizdarm behandeln?

Bevor eine Therapie beim Reizdarmsyndrom begonnen werden kann, ist es zunächst wichtig, andere Krankheiten mit ähnlichen Symptomen auszuschließen. Dazu zählen wiederkehrende Infekte, Nahrungsmittelunverträglichkeiten und -allergien, eine Dünndarmfehlbesiedlung (SIBO), chronische Darmentzündungen wie Morbus Crohn sowie gynäkologische Ursachen oder Tumorerkrankungen.

Konnten andere Erkrankungen mit herkömmlichen Untersuchungen ausgeschlossen werden und die Diagnosekriterien stimmen überein, kann vom behandelnden Arzt bzw. der behandelnden Ärztin die Diagnose Reizdarmsyndrom gestellt werden. Wenn ein Reizdarmsyndrom bei Ihnen vorliegt, kann eine symptomorientierte, ganzheitliche Behandlung erfolgen. Eine Kombination mehrerer Behandlungsoptionen, wie der Einsatz symptomlindernder Medikamente, ergänzt durch eine Ernährungsanpassung, hat sich als effektiver erwiesen als nur auf einen der Therapiebausteine zu setzen. Auch psychologische Aspekte sollten, wenn nötig, bei der Therapie des Reizdarmsyndroms betrachtet werden.

Reizdarm: Welche Medikamente helfen?

In der Regel konzentriert sich die Behandlung bei Reizdarm vor allem auf die Symptome. Welche Therapie für Betroffene die richtige ist, entscheidet sich ganz individuell nach ärztlicher Absprache. Medikamente bei Reizdarmbeschwerden sind beispielsweise pflanzliche Arzneimittel, die mehrere Symptome adressieren (wie Iberogast®), krampflösende Mittel oder Mittel gegen Verstopfungen. Sie können die Beschwerden lindern und den Betroffenen so zum Teil eine bessere Lebensqualität ermöglichen. Bei charakteristischen gasbedingten Beschwerden haben sich Produkte wie beispielsweise von der Marke Lefax® als wirkungsvolle Mittel erwiesen. Beim Vorliegen einer bakteriellen Fehlbesiedelung des Dünndarms (SIBO) mit entsprechenden Symptomen kann das Medizinprodukt Lefaxan® protect helfen.

Lefaxan® protect zur Stärkung der natürlichen Darmbarriere

Lefaxan® protect stärkt die natürliche Darmbarriere und wird eingesetzt bei wiederkehrenden, funktionellen Blähungen und aufgeblähtem Bauch, einschließlich bakterieller Fehlbesiedelung des Dünndarms (SIBO) und den damit verbundenen gasbedingten Symptomen wie Blähbauch, Blähungen und Bauchschmerzen. Die zwei pflanzlichen Inhaltsstoffe in Lefaxan® protect sind sehr gut verträglich, wirken direkt im Darm und stärken die natürliche Darmbarriere.

Lefax Intens

Welche Hausmittel können bei einem Reizdarm unterstützen?

Neben Medikamenten können bei einem Reizdarm Hausmittel unterstützend zur Linderung der Beschwerden verwendet werden. Daher gilt:

  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr
    Haben Sie in Verbindung mit dem Reizdarm Symptome wie Verstopfung oder Durchfall, ist in jedem Fall eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von etwa 1,5 bis 2 Litern pro Tag wichtig, damit der Körper ausreichend hydratisiert ist.
  • Wärme
    Wärme in Form von Wärmflaschen, heißen Kümmelölauflagen oder Kirschkernkissen entspannt die angespannten Muskeln im Bauch und regt die Durchblutung an. Ein warmes Bad kann ebenfalls entspannend wirken.
  • Bewegung
    Der Ausdruck „Verdauungsspaziergang“ ist durchaus wörtlich zu nehmen. Denn Bewegung in Ausdauersportarten wie Wandern, Walken, Schwimmen oder Radfahren regt die Darmmuskulatur und somit die Verdauung an. Auch Yoga kann helfen, Symptome zu lindern und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. Das trifft besonders dann zu, wenn die Patient:innen vor allem an Verstopfung leiden.

Reizdarm: Was darf ich essen?

Eine sehr wichtige Rolle spielt die Ernährung bei Erkrankungen wie dem Reizdarm. Man kann nicht grundsätzlich sagen, welche Lebensmittel beim Reizdarm helfen und welche man meiden sollte, da Betroffene individuell reagieren. Am besten führen Sie ein Ernährungstagebuch und beobachten, was Ihnen guttut und was nicht. Besprechen Sie die Ergebnisse am besten bei Ihrem nächsten Arzttermin.

Dennoch gibt es unterschiedliche Maßnahmen, die Sie nach ärztlicher Abstimmung ausprobieren können:

  • Einnahme löslicher Ballaststoffe
    Lösliche Ballaststoffe sind beispielsweise in Flohsamen und Obst enthalten. Sie sind das Futter der Darmbakterien, helfen bei der Verdauung und unterstützen den Stuhlgang.
  • Einnahme von Probiotika
    Probiotika sind kleine, lebende Organismen wie Milchsäurebakterien, die in Lebensmitteln wie z. B. Joghurt zu finden sind. Diese können einen positiven Effekt auf die Darmflora haben. Auch ausgewählte Nahrungsergänzungsmittel können hier eingenommen werden.
  • FODMAP-Diät
    FODMAP steht für „Fermentierbare Oligo-, Di- und Monosaccharide und Polyole“. Bei dieser Ernährungsform verzichtet man einige Wochen auf spezielle Zuckerarten und kurzkettige, vergärbare Kohlenhydrate. Diese komplexe Ernährungsweise kann helfen, die Beschwerden des Reizdarmsyndroms zu lindern. Betroffenen sollten hierfür eine medizinische Ernährungsberatung hinzuzuziehen.

 

1 Sperber AD, Bangdiwala SI, Drossman DA, Ghoshal UC, Simren M, Tack J, Whitehead WE, Dumitrascu DL, Fang X, Fukudo S, Kellow J, Okeke E, Quigley EMM, Schmulson M, Whorwell P, Archampong T, Adibi P, Andresen V, Benninga MA, Bonaz B, Bor S, Fernandez LB, Choi SC, Corazziari ES, Francisconi C, Hani A, Lazebnik L, Lee YY, Mulak A, Rahman MM, Santos J, Setshedi M, Syam AF, Vanner S, Wong RK, Lopez-Colombo A, Costa V, Dickman R, Kanazawa M, Keshteli AH, Khatun R, Maleki I, Poitras P, Pratap N, Stefanyuk O, Thomson S, Zeevenhooven J, Palsson OS. Worldwide Prevalence and Burden of Functional Gastrointestinal Disorders, Results of Rome Foundation Global Study. Gastroenterology. 2021 Jan;160(1):99-114.e3. doi: 10.1053/j.gastro.2020.04.014. Epub 2020 Apr 12. PMID: 32294476.