Was bewirken Darmbakterien?

Von Dr. Christoph Theurer 
10. Juli 2024

Mit Bakterien wird häufig etwas Negatives assoziiert. Dabei sind die kleinen Lebewesen für uns Menschen lebenswichtig. Die meisten Bakterien befinden sich in unserem Darm und übernehmen viele unterschiedliche Funktionen. Doch was sind gute und schlechte Darmbakterien? Und was kann man bei einer schlechten Darmflora tun?

Was haben Darmbakterien mit der Gesundheit zu tun?

Im menschlichen Körper befindet sich eine Vielzahl an Bakterien. Über die genaue Anzahl herrscht in der Wissenschaft keine Einigkeit. Je nach Quelle beheimatet jeder Mensch einige Billionen bis zu mehreren Trilliarden Bakterien1. Die meisten Keime sind im Dickdarm zu finden. Diese Darmbakterien bilden zusammen mit weiteren Mikroorganismen die natürliche Darmflora. Dabei haben sie unterschiedliche Funktionen, beispielsweise folgende:

•    helfen bei der Verdauung,
•    stärken das Immunsystem,
•    und produzieren Vitamin K für die Blutgerinnung sowie gesunde Fettsäuren.

Zudem haben die unterschiedlichen Bakterienkulturen im Darm einen Einfluss auf das Körpergewicht, da sie für die aufgenommene Kalorienanzahl aus der Nahrung verantwortlich sind. Sie kontrollieren nicht nur Stoffwechselprozesse im Organismus, sondern beeinflussen auch die Emotionen eines Menschen. Das liegt daran, dass sich sowohl der Darm als auch das Gehirn gegenseitig Nervenimpulse senden, sodass bestimmte Bakterien aus dem Magen-Darm-Trakt die Hirnaktivität verändern und so die Emotionen und das seelische Gleichgewicht beeinflussen können.

Auf viele der Bakterien im Magen und Darm ist jeder Mensch angewiesen. Doch nicht immer sind die Bakterien von Vorteil, denn es gibt auch schädliche Darmbakterien oder zu viele Bakterien an der falschen Stelle, beispielsweise gehäuft im Dünndarm statt im Dickdarm. Das kann zu gasbedingten Beschwerden wie Blähungen führen. Wenn es zu einem bakteriellen Ungleichgewicht im Darm kommt, kann es sogar zu Erkrankungen kommen.

1https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2023/daz-6-2023/wohngemeinschaft-darm

 

Gute Darmbakterien

Zu den guten Darmbakterien zählen unter anderem Lakto- und Bifidobazillen. Sie haben schützende Funktionen für den Körper, indem sie nicht nur das Immunsystem stärken, sondern auch die Verdauung ankurbeln. Sie stabilisieren zudem die natürliche Darmbarriere und bilden kurzkettige Fettsäuren. Diese Fettsäuren können vor Diabetes schützen sowie chronische Entzündungen und die Entwicklung von Autoimmunerkrankungen verhindern. Außerdem bilden die guten Bakterienarten im Darm für den Körper wertvolle Mikronährstoffe und Vitamine wie B, C und K.

Kurz gesagt, die fleißigen Bakterien übernehmen täglich viele unterschiedliche Aufgaben:

•    Sie spalten die Nahrung auf,
•    nehmen Vitamine und Nährstoffe auf,
•    produzieren lebenswichtige Vitamine, Enzyme und Aminosäuren,
•    unterscheiden zwischen guten und schlechten Nahrungsbestandteilen,
•    produzieren Immunzellen,
•    erzeugen viren- und bakterienschädigende Eiweiße
•    und wehren Krankheitserreger sowie Giftstoffe ab.

 

Schlechte Darmbakterien

Schlechte bzw. krankmachende Darmbakterien können die Darmbarriere angreifen und giftige Stoffe bilden, die zu Entzündungen führen können. Dies kann für Beschwerden wie Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall oder im Gegenteil auch für Verstopfungen sorgen. Zudem kann es neben Müdigkeit auch zu Konzentrationsschwierigkeiten und einem Leistungsabfall kommen.

Schlechte Bakterien der Darmflora erzeugen im Darm beim Abbau von Proteinen einige Giftstoffe. Gewinnen die „falschen“ Darmbakterien die Überhand, können Erkrankungen wie Übergewicht und Adipositas, Morbus-Crohn, Reizdarmsyndrom, Diabetes mellitus (Typ-2-Diabetes) und Autoimmunerkrankungen entstehen.

Die Ursachen für ein bakterielles Ungleichgewicht im Darm, auch Dysbiose genannt, sind unterschiedlich. Zu den Gründen zählen:

•    psychischer und physischer Stress
•    Einnahme von Antibiotika
•    Ernährung mit zu viel Eiweiß, Fett, Zucker und Alkohol
•    Bewegungsmangel oder zu viel Sport
•    Hormonelle Änderungen
•    Darminfekte
•    Einnahme der Antibabypille
•    Mangel an Magensäure
•    Einnahme von Medikamenten auf Kortisonbasis

 

Darmbakterien am falschen Ort

Die meisten Bakterien sitzen im Dickdarm, wo sie einen Teil der Ballaststoffe abbauen. Der Dünndarm ist eher dünn besiedelt in Bezug auf die Bakterienanzahl. Befinden sich zu viele Bakterien im Dünndarm, kann das auf die sogenannte Dünndarmfehlbesiedlung (SIBO) hindeuten. Typische Symptome hierfür sind zum Beispiel wiederkehrende und anhaltende Blähungen, gasbedingte Bauchschmerzen, Völlegefühl und ein Blähbauch.

Wie man schlechte Darmbakterien loswerden und die Darmgesundheit verbessern kann, erfahren Sie unseren Artikel zum Thema Darmflora.

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